Kurzbiografien von Magdeburger Persönlichkeiten

   
                             
   

A

Heinrich Apel

geb.: 05. Mai 1935 in Schwaneberg

Der Bildhauer wurde als jüngstes von vier Kindern als Sohn eines Lehrers in Schwaneberg in der Börde geboren. Von 1953 bis 1959 studierte er an der Kunsthochschule Lenné-Stele am Klosterberge-Garten (Archiv Chronik)Burg Giebichenstein bei Gustav Weidanz Bildhauerei mit der Fachrichtung angewandte Plastik. Nach dem Abschluß 1959 siedelte er nach Magdeburg über und hat überall in der Stadt seine Spuren hinterlassen. Ob Eulenspiegel- oder Teufelsbrunnen, Eingangstüren im Kloster oder der Johanniskirche, Türklinken am Domportal, Lenné-Stele, Belikow-Denkmal, Magdeburger Reiter oder Rathaustüren - Heinrich Apel ist überall zu finden. Neben der Bildhauerkunst ist er auch noch als Restaurator tätig. Davon zeugen Spuren in Halberstadt, Stendal oder Quedlinburg. Ebenso gestaltet er Medaillen, Collagen, Textilien usw. Auch Kleinplastiken gehören dazu.  Die Eike-von-Repgow-Statue, die als Preis an Persönlichkeiten vergeben wird, die sich durch Erforschung der historischen Region Sachsen hervorgetan haben, stammt von ihm.

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Karl Artelt

geb.: 31.Dezember 1890 in Magdeburg/Salbke - gest.: 28.September 1981 in Halle

Der Sohn eines Maschinisten wuchs in Salbke in der Repgowstrasse auf und besuchte dort die Volksschule. 1904 begann er in der Maschinenfabrik Wolf-Buckau eine Lehre als Maschinenschlosser. Diese schloß er 1908 ab. Im selben Jahr trat er auch der SPD bei (später Mitglied der USPD) und heuerte als Heizer bei der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) an. 1910 wurde er zur kaiserlichen Marine eingezogen und fuhr als Heizer und Pumpenmeister auf der SMS Gneisenau im Ostasiengeschwader mit Stützpunkt in Tsingtau. Dort erlebte er die bürgerliche Revolution von 1911 durch Sun-Yat-sen. 1913 als Reservist entlassen kam er nach Magdeburg zurück und arbeitete wieder in der Maschinenfabrik Wolf. Als der I. Weltkrieg ausbrach wurde er wieder nach Kiel zur Marine eingezogen. Dort wurde er 1915 als Maschinenbauer zur Germaniawerft abkommandiert, wo er bald zum Betriebsobmann des Deutschen Metallarbeiter Verbandes gewählt wurde. Im Mai 1916 ist Artelt einer der Streikführer, als Teile der Germania-Werft gegen die Versorgungslage protestieren. 1917 kommt es wieder zu Aktionen gegen eine vorgesehe Senkung der Brotrationen. Wieder gehört er zur Streikleitung. Er wird vor ein Kriegsgericht gestellt und zu sechs Monaten Festungshaft verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe in Groß Strehlitz/ Oberschlesien im Dezember 1917 wird Karl Artelt um 1914 in Kieler zur Strafkompanie des 2. Marine-Pionierbataillon nach Flandern versetzt. Nach kurzer Zeit wird er in die Nervenheilanstalt Brügge eingewiesen, da er gegen die Verleumdung der streikenden Munitionsarbeiter in Deutschland protestiert. Nach einem Attest des behandelnden Arztes kommt er nach sechs Wochen wieder frei. Zurück in Deutschland wird er wieder in Kiel in einer Torpedobootsreparaturwerft eingesetzt. Dort kommt es 1918 zum Kieler Matrosenaufstand, den er zusammen mit Lothar Popp, der auf der Germaniawerft als dienstverpflichteter Schlosser arbeitete, anführt. Am 4. November 1918 gründeten sie den ersten Soldatenrat, am 10.Dezember 1918 wird Artelt Vorsitzender des Obersten Soldatenrates. Nach seinem Rücktritt am 5.Januar 1919 kehrt er nach Magdeburg zurück und gehörte im Februar zu den Gründungsmitgliedern der KPD in Magdeburg. Er wird in den Arbeiterrat gewählt und beteiligte sich an den Kämpfen zur Errichtung der Räterepublik und gegen das von der Reichsregierung unter Friedrich Ebert beauftragte Freikorps Maerker zur Niederschlagung des Aufstandes. Nach den Kämpfen tauchte er zunächst unter. 1920 leitet er die Kämpfe gegen den Kapp-Putsch in Merseburg und 1921 an den Märzkämpfen in Mitteldeutschland. Nach der Niederlage wurde er verhaftet und bis August 1921 inhaftiert. Nach der Entlassung ging er als Parteiseketär ins Rheinland. Nach Verhaftung und Anklage vor einem Kriegsgericht wegen politischer Umtriebe wurde er ins Internierungslager Rhein-Dahlen überstellt. 1924 wird er in Nebra in einer Firma Schneider Betriebsratsvorsitzender. Nach Schließung des Betriebes wird er Handelsvetreter und Kaufmann in Nebra. Ab 1933 wird er immer wieder verhaftet und unter Gestapoaufsicht gestellt. Nach Kriegsende 1945 gehört er zu den Initiatoren der Vereinigung der KPD und SPD im Landkreis Querfurt. Später wird er 1.Kreissekretär der späteren Nationalen Front. Bis zu seinem Tod am 28. September 1981 lebte er in Halle. Seine Grabstelle auf dem Friedhof Nebra wurde 2012 durch einen Beschluß des Gemeinderates in ein Ehrengrab umgewandelt.

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Albinmüller (Albin Camillo Müller)

geb.: 13.Dezember 1871 Dittersbach/Erzgebirge - gest.: 02.Oktober 1941 Darmstadt

Der Sohn eines Tischlermeister aus Dittersbach im Erzgebirge absolvierte nach seiner Schulzeit eine Tischlerlehre in der Werkstatt des Vaters. Von 1893 bis 1897 studierte er in Mainz und Dresden Architektur. 1900 wurde er als Lehrer an die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg berufen. Zuerst als Zeichenlehrer tätig, übernahm er 1903 eine Klasse Magdeburger Jungfrau am Albinmüllerturm (Archiv Chronik)für Metallgestaltung und Innenraumausstattung. Seit 1905 war er dann Leiter der neu eingerichteten Abteilung für Innenraum und Architektur. In dieser Zeit schuf er ein Stilzimmer im Kaiser-Friedrich-Museum und das Trauzimmer des Magdeburger Standesamtes. Auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis erhielt er für den Entwurf und die Ausführung eines Herrenarbeitszimmer den Großen Preis. 1906 ging er an die Künstlerkolonie nach Darmstadt und wurde dort Lehrer für Raumkunst an den Großherzoglichen Lehrateliers für angewandte Kunst. Mit seiner Ernennung zum Proffesor 1907 wurde er zum führenden Architekten der Künstlerkolonie. Nach 1918 entwarf er zunächst Siedlungshäuser, war aber auch als Maler, Möbel- und Textilgestalter, Innenarchitekt usw. tätig. 1926 erfolgte seine Berufung zum Architekten der Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg. Dafür entwarf er neben dem Aussichtsturm und das Pferdetor (noch vorhanden) weitere, heute zerstörte Gebäude. 

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Richard Aßmann

geb.: 13.April 1845 in Magdeburg - gest.: 28.Mai 1918 Gießen

Richard Aßmann wurde als Sohn eines Lederfabrikanten in Magdeburg geboren. Er besuchte bis 1865 das Domgymnasium und begann danach in Breslau ein Medizinstudium, das durch seinen Militärdienst und Kriegseinsatz 1866 unterbrochen wurde. Ende 1866 konnte er sein Studium in Berlin fortsetzen. 1869 promovierte er und ließ sich 1870 in Freienwalde als Landarzt nieder. Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 war er als Assistenzarzt in Feldlazaretten eingesetzt. Ab 1875 beschäftigte er sich mit der Wetterkunde und richtete in seinem Wohnhaus ein Observatorium ein. 1879 kehrte er nach Magdeburg zurück und eröffnete eine chirugische Privatklinik. Im Oktober 1880 gründet er mit dem Zeitungsverleger Faber das Meterologische Institut der Magdeburgischen Zeitung. Am 12.Dezember 1880 erschien in Magdeburg das erste Mal eine Wetterkarte in einer deutschen Zeitung. 1881 gründete Aßmann den Verein für landwirtschaftliche Wetterkunde. Dieser hatte in kurzer Zeit soviel Mitglieder, das aus den Mitgliedsbeiträgen ein Beobachtungsnetz von mehr als 250 meterologischen Meßstationen in Mitteldeuschland errichtet werden konnte. 1885 ging er nach Halle und nahm ein Studium für Meterologie und Klimakunde auf, das er im selben Jahr mit der Promotion abschloß. Nach kurzer Zeit als Privat-Dozent wurde er nach Berlin an das Königliche Meteorologische Institut berufen. Dort widmete er sich unter anderem der Erforschung der Atmosphäre, dem Einsatz der Luftschifffahrt zur meterologischen Forschung, entwickelte Messverfahren und Geräte zur Luftfeuchtemessung (Aspirationspsychrometer) usw. 1899 gründete er mit Unterstützung durch Wilhelm II. das Aeronautische Observatorium in Berlin, dem er bis 1914 vorstand. 1902 endeckte er mit dem französischen Meterologen Léon-Philippe Teisserenc de Bort die Stratosphäre. Von 1914 bis 1918 lehrte er an der Universität Gießen als Honorarprofessor. Dort verstarb er am 28.Mai 1918.

Die Aßmannstraße in Sudenburg wurde nach ihm benannt

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Nikolaus von Amsdorf

geb.: 03.Dezember 1483 in Torgau - gest.: 14.Mai 1565 in Eisenach

Nikolaus von Amsdorf wurde als Sohn des Amtmanns von Mühlberg, Georg von Amsdorf und Katharin geb. Staupitz, in Torgau geboren. Er besuchte die Thomasschule in Leipzig und studierte danach an der dortigen Universität. Nach dem Abschluß des Studiums 1502 ging er an die Universität nach Wittenberg und setzte seine Studien in Theologie fort. 1510 wurde er Dekan der Philosophischen Fakultät, 1511 schloß er sein Studium der Theologie mit der Erlaubnis zu lehren ab, 1513 übernahm er im Sommersemester das Rektorat der Universität. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Kontakte zu Martin Luther. Er schloß sich den Reformatoren um Luther und Melanchthon an und bemühte sich ab 1519 um die Reform der Wittenberger Universität. Er begleitet Luther 1521 nach Worms, wo dieser durch Kaiser Karl V. mit der Reichsacht belegt wurde. Auf dem Rückweg von Worms wurde er Zeuge der am 4. Mai 1521 im geheimen Auftrag des Landesherrn, des Kurfürsten Friedrich von Sachsen, vorgetäuschten Entführung Luthers auf die Eisenacher Wartburg. Dort arbeitete er an der Übersetzung der Bibel mit und wurde der Verbindungsmann zwischen dem Kurfürsten, den Wittenberger Reformatoren und Martin Luther. Am 24.September 1524 kam er nach Magdeburg und wurde der erste Superintendent und Prediger an der St. Ulrichskirche. 1542 wird er in Naumburg der erste lutherische Bischof Deutschlands. In Folge des Schmalkaldischen Krieges mußte er 1546 aus Naumburg auf die Burg Grimmenstein bei Gotha fliehen und ging danach zurück nach Magdeburg. 1552 wechselte er nach Eisenach, wo er die Schriften Luthers herausgab. Dort starb er am 14.Mai 1565 und wurde in der Georgenkirche beigesetzt.

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B

Adelheid von Burgund

geb.: 931 in Orbe/Schweiz - gest.: 16.Dezember 999 im Kloster Selz

Die spätere Kaiserin war die Tochter des Königspaar Rudolf II. von Burgund und Berta von Schwaben. 947 wurde sie mit Lothar von Italien verheiratet. Als Lothar 950 ermordet wurde, wollte der Markgraf Berengar II. sie mit seinem Sohn Adalbert verheiraten. Als Adelheid sich weigerte setzte er sie auf der seiner Burg in Garda gefangen. Ihr gelang die Flucht nach Canossa und rief König Otto I. zu Hilfe. Dieser zog nach Italien, besiegte Berengar und heiratete Adelheid 951 in Pavia. Daraufhin nannte er sich König der Franken und Langobarden. Adelheid wurde Mitregentin und zusammen mit Otto I. im Jahre 962 zum Kaiserpaar gekrönt. Sie spielte in der Politik Ottos eine aktive Rolle und übernahm nach dem Tod des Kaisers Otto II., im Jahr 983 zusammen mit Kaiserin Theophanu die Regentschaft und verhinderte so den Zusammenbruch des Reiches. Bis zur Volljährigkeit von Otto III., ihres Enkels, führte sie die Regierungsgeschäfte und sicherte so die Herrschaft der Ottonen. Nachdem Otto III. im Jahre 994 mündig wurde, zog sie sich aus der aktiven Politik zurück und widmete sich karitativen Zwecken und Klostergründungen. 991 gründete sie das Kloster Selz. Dort ist sie im Jahre 999 verstorben. 1097 wurde sie wegen ihrer Mildtätigkeit durch Papst Urban II. heilig gesprochen.

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Bruno Beye

geb.: 04. April 1895 in Magdeburg - gest.: 04.Juni 1976 in Magdeburg

Der Maler und Grafiker studierte von 1911 bis 1914 an der Kunstgewerbeschule Magdeburg und war dann bis 1918 als Soldat im Krieg, wo er sich weiterhin künstlerisch betätigt. 1917 veröffentlichte er in der expressionistischen Zeitung "Die Aktion" erste Bilder. 1919 gründete er mit Erich Weinert, Wilhelm Höpfner, Günther Vogler und anderen die Künstlervereinigung "Die Kugel". 1921 zog es Beye nach Berlin, wo er in einem Kabarett arbeitete. Später lebte er im Rheinland, Westfalen und Paris, wo er als Pressezeichner tätig war. 1929 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und arbeitete bis 1933 für verschiedene Zeitungen. Nach einer Razzia seiner Wohnung durch die Nazis begab er sich auf Reisen durch Europa und stellte in verschiedenen Städten seine Arbeiten aus. Ab 1944 zeichnete er im Auftrag die Stadt Quedlinburg. 1945 kehrte er nach Magdeburg zurück und gehörte zur Entnazifizierungskommission für Künstler, war Gründungsmitglied des Kulturbundes und arbeitete als Lehrer für Kunsterziehung. Von 1950 bis 1953 ging er wieder als Pressezeichner nach Berlin ehe er 1954 zurück nach Magdeburg kehrte. Dort hatte er ab 1960 verschiedene Ausstellungen. 1976 ist er in Magdeburg verstorben.

Nach 1981 wird in Neu-Olvenstedt eine Straße nach ihm benannt (Bruno-Beye-Ring)

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Reinhard Bake

geb.: 04. Mai 1587 in Magdeburg - gest.: 19.Februar 1657 in Magdeburg

Reinhard Bake wurde als Sohn von Reinhard Bake senior, Ratsherr von Magdeburg und Sattler, und Angelika Bake geb. Wessel in Magdeburg geboren. Nachdem der Vater schon 1588 gestorben war, erzog ihn die Mutter allein. Bake besuchte das von Georg Epitaph für Reinhard Bake im Dom (Archiv Chronik)Rollenhagen geleitete Magdeburger Gymnasium. 1602 wechselte er nach Komotau in Böhmen, wo er von Jesuiten in einem Kollegium lernte. Von dort ging er 1604 nach Hannover und 1606 an die Universität nach Wittenberg. Nach dem Studium der Philosophie widmete er sich der Theologie. 1610 wurde er nach Magdeburg an die St. Ulrichskirche als Diakon berufen und erwarb im selben Jahr in Wittenberg den Magister der Philosophie. 1615 wird er als Diakon an den Magdeburger Dom berufen und erhält vom Domkapitel Unterstützung damit er an der Universität in Jena studieren kann. Dort erwirbt er 1617 den Doktorgrad. Am 23.August 1613 heiratet er Margarete Helwig. Sie ist die Tochter des Apothekers Joachim Helwig aus Magdeburg. Sie haben 10 Kinder. 1617 wird er Pastor an der Domkirche zu Magdeburg. Dort wird er am 12.Mai 1631 Tilly entgegentreten und um das Leben der in den Dom geflüchteten Überlebenden des Massakers bitten. Nach der Stadtzerstörung flüchtet er zunächst nach Schmiedeberg und geht dann nach Grimma, wo er am 16.November 1631 eine Stelle als Superintendent antritt. 1640 kehrt er nach Magdeburg zurück und nimmt die Stelle als erster Domprediger an. Am 19. Februar 1657 verstirbt er nach einem Schlaganfall.

Seine letzte Ruhestätte erhält er im Magdeburger Dom und dort wird ihm zu Ehren ein Epitaph errichtet. Die Bakestraße in Magdeburg wurde ebenfalls nach ihm benannt.

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C

Johann Caspar Coqui 

geb.: 4.Januar 1747 in Magdeburg - gest.: 10.Juni 1824 in Magdeburg

Johann Coqui wurde als Sohn hugenottischer Nachfahren in Magdeburg geboren. Sein Vater war ein in der Pfälzer Kolonie tätiger Strumpfwirker. Johann Coqui bewarb sich jedoch um eine Zuckerkonzession, nach dem das Verbot des freien Handels mit Zucker und Sirup für die Magdeburger Kaufleute teilweise aufgehoben wurde. Diese erhielt er von König Friedrich II. im April 1788. Zusammen mit seinem Stiefsohn Ludewig Maquet betrieb er die einzige Zuckersiederei Magdeburgs und wurde so einer der reichsten Bürger der Stadt. Im selben Jahr wurde er zum Bürgermeister der Pfälzer Kolonie gewählt. Bis zur Aufhebung des Sonderstatus der Kolonie 1808 behielt er dieses Amt. Von 1807 wurde er Mitglied der Reichsstände des Königreichs Westfalen. Weiterhin gehörte er der Wallonisch-Reformierten-Kirche als Kirchenältester an.

Die Coquistrasse in Magdeburg-Buckau ist nach ihm benannt wurden.

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Johann Adam Creutz

geb.: 1754 Halle - gest.: 01.August 1809 Magdeburg,

Der Buchhändler und Mitglied des Magdeburger Gemeinderates Creutz wurde als Sohn des Serviskommissars Johann Moritz Creutz in Halle geboren, dort erhielt er seine Schulbildung und erlernte von 1768 bis 1773 in der Rengerschen Buchhandlung den Beruf des Buchhändlers. 1773 zog es ihn nach Magdeburg, wo er in der Buchhandlung Scheidhauer als Handlungsgehilfe tätig war. 1778 gründete er, trotz Protest Scheidhauers, die Creutzsche Verlagsbuchhandlung. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Buchhandlung immer weiter und erwarb hohes Ansehen, in dem dort verschiedene Ratgeber, Unterhaltungs- und Gelegenheitsschriften, Fachbücher und vieles mehr verlegt wurden. Unter anderem wurde die von Heinrich Rathmann geschriebene erste Magdeburger Stadtchronik dort verlegt. 1921 wurde die Buch- und Musikalienhandlung von Hermann Ebbecke übernommen und der Name Creutzsche Buchhandlung war Geschichte.

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D

Philipp Daub

geb.: 21.Januar 1896 Burbach/Saarbrücken - gest.: 14.Juli 1976 in Berlin,

Der Sohn eines Hüttenarbeiter erlernte nach der Grundschule von 1912 bis 1915 den Beruf eines Maschinenschlosser. Von 1916 bis 1918 wurde er zum Militär eingezogen. 1918 schloss er sich auch der USPDUSPD - Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands an und wurde Gewerkschaftsmitglied. 1921 trat er zur KPD über. Er arbeitet im Verlag der KPD-Parteizeitung als Geschäftsführer und wird Stadtverordneter für die KPD in Saarbrücken. Bis 1933 übernimmt er immer wieder andere Funktionen in der KPD. Von November 1932 bis März 1933 ist er Abgeordneter des Reichstages. Nach Verbot der KPD geht er in die Illegalität und gehört dort bis 1935 der Parteileitung Mitte an. Anschließend ging er in die Niederlande und später nach Frankreich. Dort wird er erst ausgewiesen und im September 1939 verhaftet. Er wird im Lager Le Vernet interniert und emigrierte, nachdem er die sowjetische Staatsbürgerschaft erhalten hat, 1941 in die USA. 1946 kehrt er nach Deutschland zurück und wird Vizepräsident des Deutschen Zentralverbandes der Umsiedler. Ab 1950 wird er nach der Verhaftung von Rudolf Ebehard Oberbürgermeister von Magdeburg. Dieses Amt übt er bis 1961 aus. In dieser Zeit wird der Wiederaufbau Magdeburgs durchgeführt, was aber auch zur Folge hatte, dass die Stadt weiter zerstört wurde. So wurden Kirchen gesprengt (Ulrichskirche), historische Straßen neu angelegt (heutige Jakobstraße) und noch intakte Wohnungen (z.B. am Breiten Weg) für eine Neubebauung zerstört. Von 1961 bis zu seiner Pensionierung 1964 war er Präsident der Liga für Völkerfreundschaft der DDR. Bis zu seinem Tod 1976 lebte er in Berlin.

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E

Königin Editha

geb.: zwischen 905 u. 912 in Winchester - gest.: 26.Januar 946 in Magdeburg

Editha wurde als Tochter des König von Wessex, Edward der Ältere, und seiner Frau Aelfleda zwischen 905 und 912 in Winchester (England) geboren. Um 929 warb König Heinrich I. für seinen Sohn Otto um die Hand einer englischen Königstochter. Ottos Wahl fiel auf Editha, während ihre jüngere Schwester Edgiva den Grafen Ludwig, Sohn des Königs von Burgund, heiratete. Vermutlich im September heirateten Otto und Editha. Sie erhielt dabei Magdeburg als Morgengabe. Nach dem Tode Heinrich I. im Jahr 936 wurde Otto in Aachen zum König und Editha, wahrscheinlich in einer eigenen Zeremonie, als Königin gekrönt. Das Paar bekam zwei Kinder. Liudiolf wurde 930 und Liutgard 931 geboren. Editha wurde in Magdeburg wie eine Heilige verehrt. Als sie im Jahr 946 verstarb wurde sie im Mauritiuskloster beigesetzt. Im ab 1209 erbauten Dom wurde sie 1510 im östlichen Chorumgang beigesetzt. Bis 2008 nahm man an, das es sich bei der Grabstelle um einen Kenotaph (Scheingrab) handelt. Bei Ausgrabungsarbeiten im Dom fand man dort aber einen kleinen Bleisarg, mit einer Inschrift, die auf Königin Editha hinwies. Der Sarg wurde nach Halle/Saale gebracht und dort wissenschaftlich untersucht.

Inschrift auf dem Bleisarg von Königin Editha

„EDIT REGINE CINERES HIC SARCOPHAGVS HABET RECONDITOS SECVNDA
(IA)M RENOVACIONE HVIVS MONVMENTI FACTA SVB INCARNA/ [TI]
… VERBI CVRRENTIBVS ANNIS MILLESIMO QVINGENTESIMO DE
CIMO AD LAVDEM CHRISTI
REGIS SECVLORVM“

„DIE GEBORGENEN RESTE DER KÖNIGIN EDITH SIND IN DIESEM SARKOPHAG,
NACHDEM 151O SCHON DIE ZWEITE ERNEUERUNG DIESES MONUMENTS GEMACHT
WORDEN IST IM LAUFE DER JAHRE SEIT DER FLEISCHWERDUNG DES WORTES.
ZUM RUHME CHRISTI,
DES KÖNIGS ALLER ZEITEN“
Übersetzung der Inschrift von Prof. Ernst Schubert, aus Archäologie Online vom 28. Januar 2009

Untersuchungen verschiedener Forschungsteams aus Deutschland und England haben mittlerweile bestätigt, dass es sich bei den aufgefundenen sterblichen Überreste um die der Königin handeln. 

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F

Karl Friedrich Friesen

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Friedrich Alexander Faber

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Walter Friedrich

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G

Johannes Göderitz 

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H

Carl Gustav Friedrich Hasselbach

geb.: 21.März 1809 in Stettin - gest.: 21.April 1882 in Magdeburg

Der aus einer bürgerlichen Familie stammende Hasselbach wurde in Stettin als Sohn des Justizrates Gustav Friedrich Hasselbach geboren. Dort besuchte er das Gymnasium und studierte dann von 1827 bis 1830 Jura in Göttingen und Berlin. 1830 trat er in den preußischen Staatsdienst ein und wurde Referendar bei der Königlichen Regierung in Stettin. 1836 kam er als stellvertretender Departementsdomänrat nach Magdeburg. 1839 wurde er nach Gumbinnen berufen und übernahm dort die Stelle eines Regierungsrates. Am 20. August 1851 wurde er zum 1.Bürgermeister Magdeburgs gewählt und am 28.November 1851 in sein Amt eingeführt. Am 26.Oktober 1853 ernannte König Friedrich Wilhelm II. ihn zum Oberbürgermeister. 1863 wählten ihn die Stadtverordnetenversammlung für weitere 12 Jahre zum Oberbürgermeister und 1875 zum Oberbürgermeister auf Lebenszeit. 1881 bat er aus Altersgründen um seine Entlassung aus dem städtischen Dienst. Im November 1881 wurde Carl Gustav Friedrich Hasselbach anlässlich seines 30jährigen Dienstjubiläum zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Kurze Zeit später verstarb er. Mit seiner Berufung zum Oberbürgermeister von Magdeburg begann er die Umgestaltung der Stadt zu einer modernen Großstadt. Der Wegfall des Festungsstatus begünstigte dabei die Entwicklung. Sein Verdienst war es, die Erweiterung der Stadt voranzutreiben, unter anderem mit den Eingemeindungen der Vororte Buckau und Sudenburg. Nachdem 1871 die Stadt das südliche und westliche Festungsgelände erwerben konnte, begann die Bebauung der heutigen Hegelstraße sowie die Verlegung des Bahnhofs vom Elbgelände zum heutigen Standort (1874). Damit wurde Magdeburg gleichzeitig Verkehrsknotenpunkt. Weiterhin entstanden in seiner Amtszeit das Stadttheater, die Pferdebahn, Schulen wurden erbaut und Industriebetriebe entstanden oder siedelten sich an. Am 30.November 1890 setzte die Stadt Magdeburg ihm ein Denkmal. An der, bis zu dem Zeitpunkt genannten, Gabelung nach Sudenburg, dem heutigen Hasselbachplatz, wird der von Karl Albert Bergmeier geschaffene und von Emil Hundrieser umgearbeitete Hasselbachbrunnen eingeweiht. Dieser musste jedoch aus Platzgründen im Jahr 1927 zum Haydnplatz umgesetzt werden. Nach C.G.F.Hasselbach wurde außerdem noch eine Straße benannt.

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K

Andreas Kritzmann

geb.: ? - gest.: 09.März 1551 in Magdeburg

Als Magdeburg vom 04.Oktober 1550 bis zum 05. November 1551 durch Truppen vom Kurfürst Moritz von Sachsen belagert wurde, avancierte Andres Kritzmann zum Volkshelden in Magdeburg. Als die Belagerer im November 1550 die Neustadt einnahmen, ließ er auf den Nordturm der Jakobikirche mehrere Geschütze aufstellen. Von dort eröffnete er das Feuer auf die Belagerer und brachte ihnen schwere Verluste bei. Diese erwiderten das Feuer und beschädigten den Kirchturm so erheblich, dass die Magdeburger im Februar 1551 die Turmspitze vorsorglich vom Turm herunterholten. Am 9. März starb Andreas Kritzmann durch herabstürzendes Mauerwerk und am 15. März stürzte der Turm ein. Kritzmann soll 400 gegnerische Soldaten und 70 Pferde getötet haben und hatte damit einen großen Anteil dran, dass Magdeburg nicht eingenommen wurde. Am 5. November endete die Belagerung durch die sächsischen Truppen, ohne das der Kurfürst Moritz von Sachsen seine Ziele durchsetzen konnte.

In der Alten Neustadt gab es auf dem heutigen Uni-Gelände eine Andreas-Kritzmann-Straße. Dies wurde zu DDR-Zeiten zurückgebaut. Im Neustädter Feld/Nordwest erinnert die Kritzmannstraße an den Büchsenmeister Andreas Kritzmann

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L

Torsten Lamprecht

geb.: 1969 - gest.: 11.Mai 1992 in Magdeburg

Am 09.Mai 1992 wurden etwa 30 Punks, unter ihnen Torsten Lamprecht, während einer Geburtstagsfeier in der Cracauer Gasstätte "Elbterrassen" von 50 bis 60 Neonazis überfallen und brutal zusammengeprügelt. Die Angreifer benutzen dabei Stahlrohre, Baseballschläger, Flaschen und Leuchtkugeln als Waffen. Trotz Anrufe von Anwohner bei der Polizei griffen die eingetroffenen Polizisten nicht ein, sondern beobachteten nur das Geschehen. Nachdem die Neonazis abgezogen waren wurden die Personalien der Angegriffenen festgestellt und nach Waffen gesucht. Währenddessen waren acht schwerverletzte schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Torsten Lamprecht erlitt einen offenen Schädelbruch und erlag am 11.Mai seinen Verletzungen.

Von den bis zu 60 Angreifern wurden etwa 30 ermittelt. Gegen 18 wurde Anklage erhoben. Einer wurde wegen Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu vier Jahren Haft verurteilt. Der Mörder von Lamprecht wurde nicht ermittelt.

Im Mai 2013 wurde ein Rad- und Wanderweg an der Brücke am Wasserfall in Torsten-Lamprecht-Weg umbenannt.

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M

Adolf Mittag

geb.: 22.09.1833 in Magdeburg - gest.: 14.08.1920 in Leipzig 

Johann Karl Adolf Mittag wurde in Magdeburg als Sohn des Kaufmannsehepaares Heinrich und Henriette Mittag geboren. Nach Abschluß der Schule besuchte er in Gnadau die Handelsschule und absolvierte eine kaufmännische Lehre in Leipzig. Später ging er für einen Studienaufenthalt nach Wien. 1857 heiratete er Maria Christiana Felsche, Tochter eines Leipziger Stadtrates. 1859 übernahm er mit seinem Bruder Heinrich das väterliche Geschäft. Seit 1880 gehörte er der städtischen Kommision für Gartengestaltung an. Außerdem war er noch Kirchenältester der Deutsch-Reformierten-Gemeinde und Mitbegründer des Vereins für Radfahrwege. Nachdem er 1888 aus dem Betrieb ausgeschieden war, widmete er sich verstärkt der Gestaltung seiner Heimatstadt. Durch eine testamentarischen Verfügung über 50.000 Mark ermöglichte er die Anlegung des Sees im Rotehornpark in den Jahren 1906 bis 1908, der seit dem auch seinen Namen trägt. Die im See befindliche Marieninsel wurde nach seiner im Jahre 1908 verstorbenen Frau Maria benannt. Er spendete auch weiterhin aus seinem erheblichen Privatvermögen große Summen um die Stadt zu verschönern. Auch der Nordfriedhof verdankt seine Existenz einer großzügigen Spende von Adolf Mittag.

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O

Kaiser Otto I.

geb.: 23.10. 912  - gest.: 07.05. 973 in Memleben 

Otto wurde als erster Sohn Heinrich I., Herzog von Sachsen und seiner Frau Mathilde, am 23.Oktober 912 in Memleben geboren. Im Jahre 930 heiratete er die angelsächsische Prinzessin Editha (auch Edgith). Dieser überreichte er in der Hochzeitsnacht Magdeburg als Morgengabe. Nach dem Tod seines Vaters wurde er am 07.August 963 von Papst Johannes XII. in Aachen zu König gekrönt. Magdeburg wurde dabei zu seiner Lieblingsresidenz, der er umfangreiche Privilegien zugestand. So gründete er im Jahre 937 das Moritzkloster, das er als Familienkloster reich beschenkte und im Jahre 965 das Zoll- und Markt-, und Münzaufsichtsrecht verlieh. Als Editha im Jahre 946 starb, wurde sie in der Kirche des Mauritiusklosters beigesetzt. Sie hinterließ ihm eine Tochter (Liudgard) und einen Sohn (Liudolf). 951 heiratete er zum zweiten Mal: Adelheid von Burgund. Auch diesmal schenkte ihm seine Gemahlin zwei Kinder, Sohn Otto (dem späteren Otto II.) und Tochter Mathilde. Den Beinamen "der Große" erwarb sich Otto I., als er im Jahre 955 bei der berühmten Schlacht auf dem Lechfeld die Ungarn besiegte, und so das Reich gegen den Feind aus dem Osten absicherte. Im selben Jahr veranlasste Otto I., an der Stelle der Moritzkirche den Bau einer monumentalen Kathedrale, den Vorgänger des heutigen Magdeburger Doms. 968 wurde das Magdeburger Mauritiuskloster durch Otto I. mit päpstlicher Genehmigung zum Erzbistum erhoben, es entwickelte sich zum mächtigsten seiner Zeit auf deutschsprachigem Boden. Im gleichen Jahr veranlasste Otto I. den Bau einer Kaiserpfalz direkt neben dem Ottonischen Dom.

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P

Menahem Pressler

geb.: 16.12.1923 in Magdeburg

Menahem Pressler wurde in Magdeburg als Sohn eines Textilhändlers geboren. 1939 flüchtete er vor den Nazis nach Italien. Später ging er nach Palästina und 1946 siedelte er in die USA über.  

Menahem Pressler erhielt 2009 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Magdeburg

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Mehemed Ali Pascha

geb.: 18.11.1827 in Magdeburg  - gest.: 17.09.1878 Djakovica (Albanien)

Der "Türke von der Elbe" wie er damals genannt wurde, wird als Ludwig Carl Friedrich Detroit in Magdeburg geboren und wuchs nach dem Tod der Mutter in einem Waisenhaus auf. Nach seiner Schulzeit, die er im Kloster Unserer Lieben Frauen absolvierte, nahm er eine Lehrstelle bei einem Kaufmann an. Ohne diese Lehre zum Abschluss zu bringen, ging er als Schiffsjunge zur See. 1842 floh er in Konstantinopel von seinem Schiff und wurde vom späteren Großwesir der Türkei aufgenommen. Später wechselte er zum Islam über und nahm den Namen seines Gönners an. Nachdem er eine Militärschule besucht hat, erhält er im Jahr 1853 des Leutnantpatent. Im 8.Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 hat er es bis zum Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der Donauarmee geschafft. 1878 findet in Berlin ein Kongress statt, auf dem der Krieg beendet und Südosteuropa neu geordnet wird. Einer der Teilnehmer auf türkischer Seite war Mehemed Ali Pascha, der damit seine ursprüngliche Heimat besuchte. Otto von Bismarck bezeichnet ihn auf dieser Konferenz als Renegat und lässt keine Möglichkeit aus ihn zu attackieren. Nach dem Kongress besucht er noch einmal seine Heimatstadt und trägt sich in das Goldene Gästebuch der Stadt ein. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel fällt er gegen aufständische Albaner .

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Werner Priegnitz

geb.: 07.07.1896 in Magdeburg - gest.: 17.10.1979 in Magdeburg

Als Sohn eines Großhändlers in Magdeburg geboren, besuchte Werner Priegnitz das Realgymnasium. Nach dem Abschluß ging er nach Dessau auf die Handelsrealschule. 1915 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und wurde als Aufklärer bei der Artillerie eingesetzt. Nach dem Krieg arbeitete er erst im Familienbetrieb bis er 1926 zur Deutschen Lufthansa nach Berlin wechselte. 1933 kehrte er zurück in den väterlichen Betrieb, den er nach dem Tod des Vaters 1937 weiterführte. Nach Beginn des II. Weltkrieges wurde er zunächst Ausbilder für den Luftschutzwarndienst in Belgien. In Magdeburg übernahm er dann leitende Aufgaben in der Luftschutzwarnzentrale. Im zerstörten Magdeburg begann er nach dem Krieg historische Kulturdenkmäler aus der Stadtgeschichte zu bergen und zu katalogisieren. Dabei endeckte er 1947 die verschüttete mittelalterlich Halle an der Buttergasse. Dabei kam ihm der Zeichenunterricht zu gute den er in seiner Zeit in Berlin genommen hatte. Er zeichnete die aufgefundenen Objekte und fertigte Rekonstruktionen der Gebäude und Strassenzüge an. 1948 übernahm er die Leitung der Abteilung Inventarisierung der von ihm mitgegründeten Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Vor- und Frühgeschichte Magdeburgs. Bis 1969 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturhistorischen Museum. Dort arbeitete er an einem Model der Stadt Magdeburg mit, wie es um 1600 ausgesehen haben könnte.  

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R

Willy Rosen

geb.: 18.Juli 1894 in Magdeburg  - gest.: durch die Nazis am 28.Oktober 1944 in Auschwitz umgebracht

Der in den 1920er und 1930er beliebte Unterhaltungskünstler Willy Rosen wurde am 18.Juli 1894 als Wilhelm Julius Rosenbaum in Magdeburg als Sohn eines Kaufmanns geboren. Mit seinen beiden Schwestern wuchs er am Breiten Weg 147 auf. Nach seiner Schulzeit, die er am König-Wilhelm-Gymnasium verbrachte, begann er eine Lehre in der Berliner Konfektionsfirma "Kleider en gros" die er 1915 mit Erfolg abschloss. Im gleichen Jahr wurde er zur Infanterie eingezogen und musste nach Russland zum Kriegseinsatz. Nach einer schweren Verwundung kehrte er 1919 nach Berlin zurück und arbeitete in seiner Ausbildungsfirma. Nachdem er schon an der Front kleine Stücke für das Fronttheater geschrieben hatte, trat er im Berliner Kabarett Schwarzer Kater auf.  

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Gustav Ricker

geb.: 24.11.1870 in Hadamar/Hessen - gest.: 23.09.1948 in Dresden

Der Arzt war von 1906 bis 1933 an der Krankenanstalt Sudenburg als Professor tätig. Als Pathologe entwickelte er die Relationspathologie, die seinen Ruf als bedeutenden Arzt begründeten. Sein Vorschlag, in Magdeburg eine medizinische Hochschule zu gründen, scheiterte 1914 am Widerstand der deutschen Universitäten. Die Krankenanstalt Sudenburg, heute Universitätsklinikum Magdeburg, erhielt 1948 den Namen Gustav-Ricker-Krankenhaus.

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Eike von Repgow

geb.: um 1180 in Reppichau - gest.: um 1233 in Großmühlen

Der Rechtsgelehrte und Schriftsteller, Schüler der Domschule Magdeburg, schrieb unter anderem niederdeutsche Prosa. Der von ihm geschriebene "Sachsenspiegel" ist das erste Prosawerk in deutscher Sprache und gilt als eines der ältesten Rechtsbücher und das bedeutendste des Mittelalters. Von den Rechtsverleihungen und Rechtsprechungen gehen wiederum Rückwirkungen für die Stadtentwicklung und das städtische Recht aus. Auf den "Sachsenspiegel" aus der Zeit um 1220/1230 nimmt noch das Reichsgericht in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Bezug. In Teilen Deutschlands, zum Beispiel im Herzogtum Anhalt, bleibt der "Sachsenspiegel" bis zum 31. Dez. 1899 geltendes Recht. In Magdeburg gibt es ein Denkmal für Eike von Repgow. Es wurde 1937 bis 1938 vom Bildhauer Heinrich Grimm geschaffen. Es befindet sich an der Carl-Miller-Strasse. Die Landeshauptstadt Magdeburg vergibt jährlich den Eike-von-Repgow-Preis und würdigt damit die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands und des Gebietes der mittleren Elbe. 

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Ernst Reuter

geb.: 29. 07. 1889 in Apenrade (Schleswig) - gest.: 29.09.1953 in Berlin

Nachdem er im Jahr 1907 sein Abitur am Gymnasium in Leer (Ostfriesland) abgelegt hatte, studierte er erst in Marburg Philosophie und Sozialwissenschaften. 1909 wechselte er an die Universität nach München. 1910 kehrte er nach Marburg zurück und legte dort 1912 das Staatsexamen ab. Im Anschluss daran begann er in Bielefeld als Privatlehrer zu arbeiten. 1916 wurde er in die kaiserliche Armee eingezogen und an der Ostfront eingesetzt. Dort geriet er schwer verwundet in russische Gefangenschaft. Im Gefangenenlager schloss er sich der Bolschewiki an und wurde 1917 Volkskommissar der Wolgadeutschen Republik. Nach der Novemberrevolution in Deutschland kehrte er zurück und wurde 1920 erster Sekretär der KPD-Stadtorganisation in Berlin. 1922 wurde er aus der KPD ausgeschlossen und er trat wieder der SPD bei, der er schon von 1912 bis 1918 angehörte. Dort arbeitete er als Redakteur der SPD-Zeitung "Vorwärts" bis er 1926 Stadtrat für Verkehr in Berlin wurde. 1931 wurde er zum Oberbürgermeister von Magdeburg gewählt. Nach der Machtübernahme der Nazis wurde er abgesetzt und kurzzeitig im KZ Lichtenburg inhaftiert. Nach der Entlassung emigrierte er in die Türkei, wo er an der Verwaltungsakademie in Ankara als Professor für Städtebau und Stadtplanung tätig war. 1946 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück. 1947 zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt, verhinderte der Einspruch der sowjetischen Besatzungstruppen den Amtsantritt. Während der Blockade West-Berlins hielt er vor dem Reichstagsgebäude vor 300.000 Berlinern eine Rede in dem er mahnte die Stadt nicht preiszugeben. Nach einer erneuten Wahl in West-Berlin wurde er wiederum zum Oberbürgermeister des Westsektors gewählt. Mit der nunmehrigen Amtsbezeichnung Regierender Bürgermeister blieb er bis zu seinem Tod am 29.September 1953 im Amt.

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Erich "Ete" Rademacher

geb.: 09.06.1901 in Magdeburg  - gest.: 01.04.1979 in Stuttgart 

Der "Nurmi des Schwimmsports", wie er zu seiner Zeit genannt wurde, ist mit der erfolgreichste Schwimmer der aus Magdeburg kam. Er wird zwischen 1919 und 1928 zweimal Europameister, holte 1928 bei der Olympiade in Amsterdam Gold als Torhüter der Wasserballmannschaft sowie Silber auf der 200 m Bruststrecke und stellte 30 Weltrekorde auf. Der gelernte Kaufmann begann 1913 beim SC Hellas Magdeburg mit dem Schwimmsport, wo er schon im Alter von 12 Jahren der ersten Sieg errang. Insgesamt standen 998 Siege zu Buche. 1972 wurde er in die Ruhmeshalles des internationalen Schwimmsports aufgenommen.

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Adolf Rettelbusch (der Brockenmaler)

geb.: 15.12.1858 in Kammerforst (Thüringen) - gest.: 08.01.1934 in Magdeburg

Adolf Rettelbusch wurde als achtes Kind eines Gastwirtes in Kammerforst geboren. Dort besuchte er von 1865 bis 1873 die Dorfschule und dann bis 1878 die Realschule in Nordhausen. Im Anschluss ging er nach Weimar an die Großherzogliche Kunstschule. Als er das Studium aus finanziellen Gründen abbrechen musste, legte er in Berlin an der Königlichen Akademie der Künste ein Zeichenlehrerexamen ab. Nach zwei Jahren der Arbeitslosigkeit kehrte er nach Berlin zurück und absolvierte an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin eine Ausbildung in Landschafts-, Porträt- und dekorativer Malerei. Danach (1886 - 1887) unternahm er Studienreisen nach Italien. Durch seine dort angefertigten Zeichnungen erhielt er ein Angebot des preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, als Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg eine Stelle anzunehmen. Er willigte ein und blieb bis 1924 als stellvertretender Rektor an der Schule. 1893 gehört er zu den Mitbegründern des Künstlervereins "St. Lukas" und 1912 des Künstlervereins "Börde". 1906 wurde er zum Professor ernannt. Seine Arbeiten als Landschaftsmaler brachten ihm den Beinamen Brockenmaler ein. Wichtige Arbeiten waren auch die Ausgestaltung von Kirchen, Gaststätten und anderen Gebäuden in Magdeburg und der Umgebung.  

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S

Friedrich Wilhelm von Steuben

geb.: 19.09.1730 in Magdeburg - gest.: 28.11.1794 in Oneida County (USA)

F. W. v. Steuben wird in Magdeburg als Sohn eines preußischen Offiziers in Magdeburg geboren. Schon als Kind wird er mit den wechselnden Einsatzorten des Vater konfrontiert , was ihn trotzdem dazu bewegt, später selbst die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Er meldet sich als Freiwilliger und zieht in den 2.Schlesichen Krieg. 1746 tritt er als Fahnenjunker in die preußische Armee ein und wird im Jahre 1749 Fähnrich. Nachdem er 1752 die Ernennung zum Leutnant erhalten hat, dient er im siebenjährigen Krieg im preußischen Heer zeitweilig als Adjutant Friedrich des Großen. Nach dem Ende des Krieges erhält v. Steuben seinen Abschied aus der Armee. 1777 bekommt er Kontakt zu den Aufständischen des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und tritt als Generalinspekteur im Range eines Generalmajors in die Bundesarmee ein. Er schafft aus den ungeordneten Truppen eine schlagkräftige Armee, die nach dem preußischen Exerzierreglement ausgebildet wird. Durch diese Ausbildung trägt er entscheidend dazu bei den Sieg über die britischen Truppen zu erringen. Als er 1794 stirbt werden viele staatliche und militärische Einrichtungen der USA nach ihm benannt. Alljährlich findet in New York eine Steuben-Parade statt, die an ihn erinnern soll. Außerdem trägt eine Stadt in Ohio/USA seinen Namen.

In Magdeburg erinnert die Steubenallee und ein Denkmal an ihn.

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Heinrich Schmutze

geb.: ?   - gest.: 27.10.1704 in Magdeburg

Der Ingenieur-Hauptmann erbaute in der Zeit von 1691 bis 1698 das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Rathaus wieder auf. Außerdem war er auch der Architekt der im Jahre 1700 eingeweihten Deutsch-Reformierten Kirche sowie zahlreicher Festungsbauwerke. Er war der erste Festungsbaumeister, der auch zivile Bauwerke ausführte. Von 1683 leitete er den Bau der Zitadelle, die 1702 fertiggestellt wurde.

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Friedrich Spielhagen

geb.: 24.02. 1829 in Magdeburg - gest.: 25.02. 1911 in Berlin

Der 1829 in Magdeburg geborene Friedrich Spielhagen verbrachte die ersten Jahre in seiner Heimatstadt. 1835 wurde der Vater, eines Regierungs- und Baurat, nach Stralsund versetzt. Dort besuchte er das Gymnasium und studierte im Anschluss in Bonn, Berlin und Greifswald Philologie und Rechtswissenschaft. Nach dem Abschluss arbeitete er in Pommern als Hauslehrer, versuchte sich unter dem Pseudonym Johann Springer als Schauspieler und ging zum Militär. Anschließend ging er nach Leipzig, wo er an der Handelsschule als Lehrer unterrichtete. Nach dem Tode des Vaters widmete er sich ganz der Schriftstellerei. 1887 verfasste er "Clara Vere", 1858 "Auf der Düne". Damit hat er aber keinen Erfolg, so das er beginnt für Zeitungen oder Monatshefte zu schreiben. Der erste große Erfolg ist der 1861 erschiene Roman "Problematische Naturen". 1862 zieht er von Hannover nach Berlin, wo er noch für verschiedene Zeitungen schreibt. Er unternimmt Reisen durch Europa und veröffentlicht immer wieder Romane. Am 25. Februar 1911 verstirbt er 82-jährig in Berlin.

In Magdeburg wurde zu seinen Ehren eine Strasse nach ihm benannt. 

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T

Bruno Taut

geb.: 04.Mai 1880 in Königsberg - gest.: 24. Dezember 1948 in Ankara (Türkei)

Nach seiner Schulausbildung besucht er ab 1897 die Baugewerbeschule in Königsberg um Architektur zu studieren. 1902, nach Beendigung des Studiums geht er nach Berlin und arbeitet für den Architekten Bruno Möhring. Von 1904 bis 1908 geht er nach Stuttgart um dort seine Studien fortzusetzen. 1909 eröffnet er in Berlin sein eigenes Architekturbüro. Bis 1921 entwirft er zahlreiche städtebauliche Industrie- und Wohnungsbauwerke. 1921 wird er als Stadtbaurat nach Magdeburg berufen. Hier wird er schnell zu einem der bekanntesten Vertreter des "Neuen Bauens". In Magdeburg hat er entscheidenden Anteil am Entstehen der Gartensiedlung Reform durch die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft, die er schon 1913 unterstützte in dem er Entwürfe erarbeitete. Weiterhin entwarf er mit Johannes Göderitz die Ausstellungshalle "Land und Stadt", die als erstes Bauwerk des Neuen Bauens in Magdeburg errichtet wurde (1922). 1924 Taut wird Mitarbeiter der "Berliner Wohnbaugesellschaft (GEHAG). Beginn zahlreicher "moderner" Wohnungs- und Siedlungsbauten; über 10.000 Sozialwohnungen entstanden unter seiner Regie in Berlin. 1933 emigriert er nach Japan um dann 1936 in die Türkei umzusiedeln. Dort erfolgt die Berufung zum Professor an die Akademie der Künste in Istanbul, wo er die Leitung eines Architekturbüro übernimmt und Schulen und Universitätsbauten entwirft . Am 24.Dezember 1948 stirbt er in Ankara.

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Georg Philipp Telemann

geb.: 14.03.1681 in Magdeburg - gest.: 25.06 1767 in Hamburg 

Telemann wuchs in Magdeburg auf und besuchte erst die Stadtschule und später das Domgymnasium. Schon als Kind beherrschte er verschiedene Musikinstrumente und als zehnjähriger begann er mit dem komponieren seiner ersten Stücke. Als er 12 Jahre alt war enstand seine erste Oper "Sigismund". Seine Mutter mißbilligte sein musikalisches Interesse und schickte ihn 1693/94 nach Zellerfeld zur Schule. Dort wurde er jedoch vom Superindendenten Calvör ermutigt weiterhin Musik zu machen. So komponierte Telemann für den Kirchenchor Motetten. 1697 wechselte er nach Hildesheim auf das Gymnasium Andreanum. Nach seinem Abitur im Jahre 1701 begann er in Leipzig ein Jurastudium. Er gründete dort ein Amateurorchster, das auch öffentliche Konzerte gab. 1704 wurde er Musikdirektor der Universitätskirche. 1705 ging er nach Sorau und wurde Kapellmeister des Grafen Erdmann von Promnitz. 1706 folgte er dem Ruf des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach als Konzertmeister zu wirken. Später hatte er die Kapellmeisterstelle inne. 1709 heiratet er eine Hofdame der Gräfin von Promnitz, Amalie Luise Juliane Eberlin. Sie verstirbt 1711 bei der Geburt der ersten Tochter am Kindbettfieber. 1712 wird er städtischer Musikdirektor und Kapellmeister von zwei Kirchen in Frankfurt am Main. 1714 heiratet er erneut. Ab 1721 wechselt er als Musikdirektor nach Hamburg, wo er nach kurzer Zeit die Leitung der Oper übernimmt. 1728 gründet er mit Johann Valentin Görner die erste deutsche Musikzeitschrift "Der getreue Musikmeister". 1735 kommt es zur Trennung von seiner Frau Maria Catharina, nachdem er festgestellt hatte, dass sie im Glücksspiel viel Geld verloren hat. Sie hatten neun Kinder, zwei davon starben bei der Geburt. 1737 geht er für ein Jahr nach Paris, wo er als erster Deutscher am Concert Spirituel, einer Konzertveranstaltung, seine Werke aufführen durfte. Der französische König verlieh ihm ein Exklusivrecht an seinen Veröffentlichungen auf zwanzig Jahre, das ihn vor unerlaubten Nachdrucken seiner Werke schützen sollte. 1738 kehrt er nach Hamburg zurück. Bis zu seinem Lebensende wächst sein Werk auf über 3600 Stücke an, was ihn zu einem der schaffensreichsten Komponisten macht. Am 25. Juni 1767, im Alter von 86 Jahren, starb Telemann in Hamburg an den Folgen einer Lungenentzündung.

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U

Leberecht Uhlich

geb.: 27. 02 1799 in Köthen (Anhalt) - gest.: 23.03.1872 in Magdeburg

Der als Sohn eines Schneiders geborene Uhlich besuchte zunächst in seiner Heimatstadt die Schule. Danach studierte er ab Mai 1817 Theologie an der Universität Halle. Von 1820 bis 1824 war er in Köthen als Volksschul- und Privatlehrer angestellt, ehe er 1824 als Pfarrer nach Diebzig wechselte. Nachdem der Herzog von Anhalt-Köthen zum Katholizismus konvertierte, wechselte Uhlich in die preußische Landeskirche und wurde 1827 Pfarrer in Pömmelte. 1841 gründete er in Gnadau den Verein der Protestantischen Freunde (Lichtfreunde). Am 1.10.1845 wurde er nach Magdeburg als zweiter Prediger an die St. Katharinen-Kirche berufen. Durch seine Kritik, die er auch in seinen Predigten am preußischen Staats- und Kirchensystem übte, wurden 1846 seine Abendversammlungen, die er schon in seiner Zeit in Pömmelte abhielt, verboten. Nach einer Disziplinaruntersuchung durch die Kirchenleitung wurde er im September 1847 "grober Verletzung gegen die Kirchenordnung" seines Amtes enthoben. Da weite Kreise der Magdeburger Bevölkerung Uhlich unterstützten und die Verantwortlichen Ausschreitungen befürchteten, erfolgte die Amtsenthebung bei Abwesenheit Uhlichs in Magdeburg. Nach seiner Rückkehr wurde er von tausenden Menschen auf dem Bahnhof begrüßt und Stadtverordnete beantragten die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Uhlich, was jedoch vom Oberbürgermeister Francke abgelehnt wurde. Daraufhin wurde an König Friedrich Wilhelm IV. eine Petition verfaßt, in der um eine Rücknahme der Amtsenthebung gebeten wurde. Als dieser das Gesuch ablehnte trat Uhlich und ein Teil seiner Anhänger aus der preußischen Landeskirche aus und gründeten die Freie Gemeinde Magdeburg. Schon Anfang 1848 war sie mit rund 8.000 Mitgliedern die größte freie Gemeinde in ganz Deutschland. Durch Versuche des Konsistorialpräsidenten Göschel und Ludwig von Kamptz, Polizeipräsident von Magdeburg, die Freie Gemeinde auszuschalten, kam es am 15. März 1848 auch in Magdeburg zur Revolution gegen die Restauration. Am 18.März 1848 erhielt Uhlich die Ehrenbürgerschaft der Stadt Magdeburg. Von 1848 bis bis zur Auflösung im Mai 1849 gehörte der preußischen Nationalversammlung an. Nach dem Scheitern der Revolution von März '48 war er immer wieder Schikanen ausgesetzt und musste immer wieder Gerichtsprozesse über sich ergehen lassen. 1856 wurde die Freie Gemeinde als "Politischer Umsturzverein" verboten und erst 1859 wieder neu gegründet. 1872 verstarb Uhlich verarmt in Magdeburg und wurde auf dem Nordfriedhof beigesetzt.  

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W

Gerhard Cornelius von Walrave

geb.: 1692 in Warendorf  - gest.: 16.01.1773 in Magdeburg

Der preußische Ingenieurgeneral und Festungsbaumeister war maßgeblich am Bau der Festung Magdeburg beteiligt. Nach seinen Plänen wurde unter anderem die Turmschanze (1718), das Fort "Stern" mit dem Sterntor (1723) und die Barockbauten auf dem Domplatz, heute Sitz des Landtages, erbaut. Da Fürst Leopold ihn 1729 zum Chef des preußischen Ingenieurkorps machte, war er für alle Festungsbauten Preußens verantwortlich. Am 10.Februar 1748 ließ ihn König Friedrich II. wegen Veruntreuung und angeblichen Landesverrat verhaften und ihn ohne Gerichtsurteil in der von ihm selbst erbauten Sternschanze festsetzen. Dort blieb er bis zu seinem Tod im Jahre 1773. Selbst eine Beerdigung innerhalb der Festungsmauern lehnte der König ab.

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Erich Weinert

geb.: 04.08.1890 in Magdeburg - gest.: 20.04.1953 in Berlin

Erich Weinert wurde als Sohn eines Ingenieurs in Magdeburg geboren und erlernte nach seiner Schulzeit in der Buckauer Maschinenfabrik von Rudolf Wolf den Beruf eines Lokomobilbauers. Von 1908 bis 1910 besuchte er die Kunstgewerbeschule und erwarb 1912 das Staatsexamen als akademischer Zeichenlehrer. Als Offizier nahm er am I.Weltkrieg teil. Nach dem Krieg gründete er u. a. mit Bruno Beye die Künstlervereinigung "Die Kugel". 1920 werden die ersten Gedichte veröffentlicht. Später arbeitet er als Schauspieler und kann im Kabarett "Retorte" in Leipzig Erfolge feiern. Nachdem er 1923 nach Berlin gegangen ist, erhält er auf Grund seiner Texte und Vorträge in Preußen Redeverbot. 1929 tritt er der KPD bei und wird nach 1933 von den Nazis ausgebürgert. Erst findet er in der Schweiz, später in Frankreich ein Exil. 1935 siedelt er mit seiner Familie in die Sowjetunion über. Von 1937 bis 1939 ist er Mitglied der Internationalen Brigaden in Spanien. Nach dem Überfall durch Deutschland ist er bei der Roten Armee unter anderem als Propagandist in Stalingrad eingesetzt. 1943 wird er Präsident des Nationalkomitees Freies Deutschland. 1946 kehrt er nach Deutschland zurück und setzte sich für ein neues, antifaschistisches Deutschland ein. Im April 1953 an starb er an Tuberkulose.

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Wichmann von Seeburg

geb.: vor 1116 in Gleiß/Österreich - gest.: 25.08.1192 in Könnern

Wichmann wurde als Sohn des Grafen Gero von Seeburg und Mathilde von Brehna geboren. Seine Erziehung erhielt er im Pauluskloster zu Halberstadt wo er die Domschule besuchte und in Paris. Nach dem Endes seiner Ausbildung wurde er Domherr und Propst der Paulusgemeinde in Magdeburg. 1136 wird er als Domherr und 1146 als Dompropst in Halberstadt erwähnt. 1149 erfolgt seine Wahl zum Bischof von Naumburg. 1152 übertrug ihm Kaiser Friedrich I. Barbarossa gegen den Willen Papst Eugens III. das Erzbistum Magdeburg. Auf einem Reichstag zu Worms versuchen päpstliche Legaten die Absetzung Wichmanns zu erzwingen. Erst durch eine Reise nach Rom im Jahre 1154 konnte er durch Papst Anastasius IV. die Weihe als Erzbischof erreichen.

Der Magdeburger Erzbischof, der dieses Amt im Jahre 1152 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa übertragen bekam, verlieh im Jahre 1188 Magdeburg das Stadtrechtsprivileg. Das trug maßgeblich zur Entwicklung Magdeburgs als Handelsstadt bei.

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Wilhelm Weitling 

geb.: 05.10.1808 in Magdeburg  - gest.: 25.02. 1871 in New York City

Wilhelm Weitling wurde 1808 als uneheliches Kind der Hausgehilfin Christian Weitling und des französischen Offiziers Guillaume Terijon in ärmlichen Verhältnissen geboren. Er besuchte in Magdeburg die Mittelschule und absolvierte danach eine Lehre als Schneidergeselle. 1826 begab er sich auf Wanderschaft durch die mittel- und süddeutschen Staaten und Europa. 1835 kommt er nach Paris und tritt dort dem Bund der Geächteten bei. Dieser wird auf Initiative von Weitling 1836 in Bund der Gerechten unbenannt. 1847 wird daraus der Bund der Kommunisten. 

1838 erhält der Bund der Gerechten ein neues, von Wilhelm Weitling formuliertes, Programm mit dem Titel "Die Menschheit. Wie sie ist und wie sie sein sollte."

„Die Namen Republik und Konstitution,

So schön sie sind, genügen nicht allein;

Das arme Volk hat nichts im Magen,

Nichts auf dem Leib und muß sich immer plagen;

Drum muß die nächste Revolution,

Soll sie verbessern, eine soziale sein.“

Vorbemerkung Weitlings zu "Die Menschheit. Wie Sie ist und wie sie sein sollte." aus dem Jahr 1838/39

Gefordert wird da unter anderem eine von der Mehrheit legitimierte Verfassung, aus allgemeinen Wahlen hervorgehende verantwortliche und absetzbare Behörden, Vereins-, Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit, öffentliche Gerichtsverhandlungen, Abschaffung der Todesstrafe, eine Strafrechtsreform, Gleichstellung der Frau in allen Bereichen des Lebens.

1841 verlässt er Frankreich und geht in die Schweiz. Dort wird er Herausgeber der ersten deutschen Arbeiterzeitschrift "Der Hülferuf der deutschen Jugend". Er wird 1843 wegen "Gotteslästerung" zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt und aus der Schweiz ausgewiesen. 1844 hält er sich in Magdeburg auf und trifft mit Mitgliedern des Magdeburger Bundes der Gerechten zusammen. Die preußischen Behörden zwingen ihn im August 1844 zur Auswanderung. Er geht nach London wo er begeistert empfangen wird. 1846 lernte er in Brüssel Karl Marx und Friedrich Engels kennen. Da sie jedoch unterschiedliche Auffassungen vom Kommunismus haben, kommt es zum Bruch mit Karl Marx. Weitlings Anhänger werden aus dem Bund der Kommunisten ausgeschlossen. Am Ende des Jahres 1846 verlässt Weitling Europa und folgt einer Einladung in die USA. 1848 kehrt er nach Ausbruch der Revolution wieder nach Deutschland zurück. Nach der Besetzung von Berlin durch General Wrangel im November 1848 geht er nach Hamburg und gibt dort sein Buch "Garantien der Harmonie und Freiheit" heraus. 1849 schließt er sich der Arbeiterverbrüderung an. Im August 1849 kehrte er nach New York zurück. Auch dort bleibt er politisch aktiv und gründet ein Tauschbankprojekt, das den Zwischenhandel ausschaltet. Von 1850 an gibt er eine überregionale Arbeiterzeitschrift "Die Republik der Arbeiter" heraus. 

1854 heiratet er Luisa Tödt, eine Schneiderin aus Mecklenburg und arbeitet bis 1862 im New Yorker Einwanderungsbüro. Zwischen 1855 und 1868 werden sechs Kinder geboren. Er meldet mehrere technische Patente an und erfindet unter anderem eine Knopflochmaschine, doch die New Yorker Nähmaschinenfabrik Singer betrügt ihn mit einem Nachbau. Am 25. Februar 1871 stirbt Wilhelm Weitling an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine Familie bleibt vollkommen verarmt zurück.  

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X

Norbert von Xanten

geb.: ca. 1080 in Xanten  - gest.: 06.06. 1134 in Magdeburg

Norbert wurde um 1080 in Xanten geboren und war schon als Kind für ein Leben als Geistlicher bestimmt worden. Im Alter von 12 Jahren wurde er ins Stift nach Xanten gegeben und trat in die Dienste des Erzbischofs von Köln. Später war er als Hofkaplan Kaiser Heinrich V. im Zentrum der Macht. 1113 bot ihm der Kaiser ein Bistum an, was er nicht annahm. 1115 soll ihn auf einem Ritt ein Blitzschlag vom Pferd gerissen haben. Daraufhin gab er seine Stellungen auf und verzichtete auf sein Vermögen. Er siedelte nach Siegburg in das Benediktinerkloster St. Michael um. Im selben Jahr ließ er sich zum Priester weihen und ging zurück nach Xanten. Später zog er als Bußprediger durch Flandern, was ihm im Jahr 1118 auf einer Synode in Fritzlar eine Anklage einbrachte. Er setzte seine Missionstätigkeit fort bis Papst Callixt II. dem Bischof von Laonde aufforderte umherziehenden Predigern eine feste Heimat zu geben. Von diesem erhielt Norbert die Erlaubnis ein Kloster zu gründen. 1120 gründete er in Prémontré ein Kloster nach den Regeln des Augustinerordens. 1125 wurde er auf einem Hoftag zu Speyer zum Erzbischof von Magdeburg berufen. Am 18.Juli 1126 zog er, barfuß und in ärmlicher Kleidung, in Magdeburg ein. Dort zog er sich bald den Unmut der Bürger zu, da er Reformen unnachgiebig durchsetzte. Es soll mehrere Anschläge auf sein Leben gegeben haben und nach Rebellionen mußte er aus der Stadt fliehen. Am 06. Juni 1134 ist Norbert, möglicherweise an einer Malariaerkrankung, in Magdeburg gestorben. 1582 wurde er durch Papst Gregor XIII. selig und 1621 von Papst Gregor XV. heilig gesprochen, 1981 ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Schutzpatron des Magdeburger Landes. 

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Z

Johann Heinrich David Zschokke

geb.: 22.03. 1771 in Magdeburg - gest.: 27.06.1848 in Aarau (Schweiz)

Er wurde als Sohn eines Tuchmachers in Magdeburg geboren und besuchte verschiedene Schulen in der Stadt, ehe 1790 in Landsberg sein Abitur machte. Im selben Jahr nahm er an der Universität in Frankfurt an der Oder ein Philosophie- und Theologiestudium auf. Bereits zwei Jahre später erwarb er in Philosophie einen Doktorgrad. Sein Gesuch an den preußischen König um eine außerordentliche Professur in Philosophie wurde abgelehnt. So verließ er 1795 Frankfurt und begab sich auf eine Reise die ihn dann in die Schweiz brachte. 1796 übernahm er in Graubünden die Leitung einer Erziehungsanstalt, die aber 1798 wegen politischer Unruhen geschlossen werden musste. 1798 wurde er Leiter des "Bureaus für Nationalkultur". Gleichzeitig gab er mehrere Zeitschriften heraus und gründete eine "Literarische Sozietät". 1799 wurde er zum Regierungskommissar in der Schweiz ernannt. 1800 ernannte man ihn zum Regierungsstatthalter vom Kanton Basel. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1801 inne. 1804 wurde er vom Kanton Aarau zum Oberforst- und Bergrat berufen. 1805 heiratet er Nanny Rüsperli, eine Pfarrerstochter, mit der er 12 Söhne und eine Tochter hat. Seit 1815 im Großen Rat des Kanton Aarau tätig, versuchte er in den Jahren 1830-31 eine Verfassungsänderung durchzusetzen. Er wurde Vizepräsident des Verfassungsrates und Präsident der Kommission zur Prüfung von Bittschriften.

1830 ernannte ihn seine Heimatstadt Magdeburg zum Ehrenbürger.

 Aber nicht nur als Politiker machte er sich einen Namen. Er gilt als einflussreichster Volksschriftsteller des 19. Jahrhunderts. Sein "Hans Dampf in allen Gassen" ist sprichwörtlich geworden. So schrieb er unter anderem 1822 seine Erzählung " Kriegerische Abenteuer eines Friedfertigen", 1823 "Der Feldwebel" und 1842 seine Autobiographie "Eine Selbstschau". Nach 1843 zog er sich dann immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurück. Am 27.Juni 1848 verstirbt er in Aarau in der Schweiz.

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